Rolleicord I
Rolleicord I
Die Rolleicord I wurde zwischen 1933 und 1936 gebaut. Die Firma Franke & Heidecke stellte sie erstmals 1933 der Öffentlichkeit vor. Es handelt sich um eine Mittelformatkamera für den Rollfilm mit 6 X 6cm großen Negativen.
Meine Kamera ist die "Rolleicord I Modell 2" von der 25519 Stück gebaut wurden. Dieses Modell besitzt ein Carl Zeiss Jena Triotar 3,8/75 mm anstatt eines CZJ Triotar 4,5/75mm des Modell 1. Als Sucherobjektiv wurde bei beiden Modellen ein Heidoscop 4/75mm verwendet. Die Kamera hat einen Compur Verschluß mit Belichtungszeiten zw. 1-1/300s und B. Die Blendenstufen lassen sich von 3,8 bis 32 einstellen.
Die ersten Testbilder nach langer Zeit
Der erste Film ist "verschossen" (Juni/Juli 2025) ..... war DAS ungewohnt und total neu für mich. "Was mach ich denn jetzt mit dem Ding?" Ihr glaubt gar nicht wie oft ich mich das gefragt habe. Allein das Filmeinlegen war schon aufregend, wenn man es noch nicht gemacht hat.
Doch zuerst einmal - ich habe noch niemals einen Rollfilm benutzt. Wenn Film dann immer nur Kleinbild. Diese 6x6cm grossen Negative sind gigantisch für mich. Man kann mit so einem Film immer nur max. 12 Bilder machen. Wenn vielleicht jemand von früher/heute noch die 24 bzw 36 Stück vom Kleinbildfilm gewohnt ist .... nööö, nicht bei Rollfilm. Die Entwicklung ist trotz geringerer Anzahl nochmal eine Ecke teurer.
Die Bedienung war sehr, sehr ungewohnt .... man hält die Kamera vor den Bauch und schaut von oben durch den Sucher .... und versucht was zu erkennen (hihi). Das Bild, das man sieht ist spiegelverkehrt. Also, was "rechts" zu sehen ist .... ist "links". Somit muss man komplett umdenken, wenn man einen Ausschnitt wählen möchte. Die größten Schwierigkeiten hatte ich damit mein Motiv halbwegs in Waage zu bringen. Blende und Verschlußzeit müsst ihr natürlich von Hand einstellen (schätzen oder per Handbelichtungsmesser messen). Die Entfernung schätzt ihr am besten ebenfalls. Das Sucherbild wird zwar auch etwas schärfer/unschärfer, wenn man das Drehrad/Entfernung verstellt ... aber ich denke das muss geübt werden. Es gibt zwar einen ausklappbaren "Lupensucher" - dieser ist jedoch bei meiner Kamera nur sehr eingeschränkt zu benutzen. Meine Cam ist leider im Bereich des Sucherschachtes nicht mehr ganz in Ordnung. Dafür habe ich sie ja auch um ca. 120,- € billiger bekommen, als sie normalerweise gehandelt wird. Fotografieren kann man trotzdem mit ihr (wie ihr seht) und es hat riesigen Spass gemacht - cool!
Bilder digitalisieren: Da ich bisher noch keine Halterung für die großen Negative habe, um sie mit dem Makro abzufotografieren, habe ich mit meinem einfachen Drucker-Scanner (mit max 600dpi Scanleistung) die fertig entwickelten Bilder eingescannt. Ich muss ehrlich sagen, auch dieses Ergebnis ist doch schon brauchbar!?
Bedenkt bitte - die Rolleicord hat jetzt (2025) gut 90 Jahre auf dem Buckel. Die Linsen sind nicht mehr die klarsten und der ungeübte Fotograf, der hier seine ersten Gehversuche machte, verbessert die Lage ebenfalls nicht. 🙂 Die kleineren Vorschaubilder habe ich stärker nachgeschärft - die größeren Bilder meist nur geringfügig mit 7%. So könnt ihr einen besseren Eindruck bekommen. Verwendet wurde ein Kodak Gold 200 - 120er Rollfilm.